Samstag, 26. September 2009

Bei Luxushotels wackeln Milliarden-Kredite Zimmer über 850 Dollar pro Nacht bleiben leer


Die Ausfallrisiken in der Luxushotelindustrie sind in den ersten neun Monaten 2009 signifikant angestiegen. Wie das Gros der Wirtschaftszweige im oberen Preissegment spüren auch die Anbieter teurer Hotelzimmer die Zurückhaltung der Verbraucher mehr als deutlich. Rezessionsbedingte Unterauslastung und Kreditknappheit behindern die Refinanzierung, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Daten des Kredit-Ratingunternehmens Realpoint http://www.realpoint.com . Gläubiger drohen daher immer häufiger auf ihren Darlehen sitzen zu bleiben, da Hotelbesitzer bei der Kreditrückzahlung säumig werden und sich weiter verschulden. Besonders stark seien jene Betreiber betroffen, die zu Preisen ab 850 Dollar pro Nacht Unterkunft bieten.

"Luxustourismus ist einer jener Bereiche, an denen in Krisenzeiten am meisten gespart wird", erläutert Andreas Jörg Scheuerle, Leiter Sachgebiet Europäische Konjunktur und Branchenanalysen bei der DekaBank http://www.dekabank.de , im Gespräch mit pressetext. Dies gelte sowohl für Privathaushalte wie auch Geschäftsreisen. Angesichts der düsteren Aussichten im Arbeitsmarkt dürfte sich an der Situation auch nach der Jahreswende vorerst nichts ändern. "Der Druck auf die Betreiber, Kosten zu reduzieren, wird bleiben", meint der Experte. Von der Umschichtung der Verbraucher- und Firmenbudgets dürften hingegen Low-Budget-Hotels profitieren, die nunmehr eine höhere Nachfrage verzeichnen. "In Summe wird die Situation für günstigere Anbieter zumindest nicht schlechter", so Scheuerle.

Das Luxushotelsegment wird neben der schwachen Nachfrage hingegen zusätzlich von den hohen Investitionen der vergangenen Jahre belastet. In der wirtschaftlichen Rekordzeit von 2004 bis 2007 bauten die Betreiber ihre Objekte und Zimmer massiv aus. So wurden in dem Zeitraum etwa hypothekarisch gesicherte Wertpapiere auf Hotelobjekte in Höhe von 83,4 Mrd. Dollar begeben. In der ersten Jahreshälfte 2009 fiel die Auslastung der teuersten Zimmer jedoch auf nur mehr 60 Prozent nach 70 Prozent im Vorjahr. Damit verzeichnete die Branche den heftigsten Rückgang seit Jahren. Viele Anbieter können ihre in Boomzeiten geschulterten Verbindlichkeiten daher nicht mehr begleichen. Realpoint zufolge besteht bei über 1.500 Hotels die Gefahr von Rückzahlungsausfällen. Insgesamt stehen Forderungen in Höhe von 24,5 Mrd. Dollar auf der Kippe.

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