Samstag, 26. September 2009

Discounter-Reisen: "Es geht noch billiger"


Der branchenfremde Vertrieb von Reisen hat sich längst in der deutschen Konsumlandschaft etabliert. Besonders Lebensmitteldiscounter wie Aldi, Lidl, Penny, Netto oder Plus liefern sich bei der Vermarktung der außerhalb ihres Kerngeschäfts liegenden Produkte eine harte Preisschlacht. Damit sprechen die Einzelhändler hauptsächlich Einkommensschwache Verbraucher an, die ohnehin zu ihrer Hauptklientel zählen. Aber es geht immer noch billiger, wie die Hochschule Heilbronn in Zusammenarbeit mit Claudia Brözel http://www.tsebe.de aufzeigt. Unter den Tiefpreishammer geraten jedoch häufig auch Service und Qualität der angebotenen Reisen.

"In vielen Fällen enthalten Discount-Reisen keine Kinderpreise oder ein sehr unflexibles Angebot, das nur in der jeweils ausgeschriebenen Form gebucht werden und nicht angepasst werden kann", so die Erkenntnis. Bei den Billig-Ketten würden Reisen "als Aktionsware positioniert" und zusätzlich über den Onlinevertrieb vermarktet. Auffallend sei, dass mit Ausnahme von Netto und Plus kein Veranstalter-Vertragspartner der Discounter TÜV-zertifiziert sei. Der Zertifizierung zufolge dürfte die Beratungsqualität bei den beiden Anbietern zu den besten gehören. "Denn eine Beratung kann man im Discounter auf der Basis des Geschäftsmodells in der Regel nicht erwarten". Vielmehr seien die Billigketten lediglich "Verteilstellen für Mio. von Prospekten" und die Mitarbeiter hätten keine Fachkenntnisse über die angebotene Produktpalette. Stattdessen werden den Konsumenten vonseiten der Reisevertragspartner kostenpflichtige Buchungs- und Beratungshotlines angeboten.

Bei einer Reisebuchung kommt der Vertrag zwischen Kunden und Veranstalter zustande, der wiederum in einem Vertragsverhältnis mit den Discountern steht. In Reklamationsfällen ist demnach der Veranstalter der Ansprechpartner des Verbrauchers. Allerdings werden die Kontingente in der Regel von bekannten Veranstaltern geliefert, die über eine relativ starke Verhandlungsmacht bei den Leistungsträgern und in den Zielgebieten verfügen, wodurch 4-Sterne-Qualität zum 2-Sterne-Preis möglich sei. Zudem stehen bei Discountern häufig Restplätze zur Verfügung. Besonders bei der Hotelauswahl seien daher Schnäppchen möglich. Der Erfolg der Discounter-Trips basiert mitunter auf den Möglichkeiten des Internets. Während das Produkt Reise nach wie vor als beratungsintensiv gelte, habe auch die "gestiegene Reisekompetenz" der Verbraucher dazu beigetragen.

Gerade im Internetvertrieb schneidet das Angebot von Penny offenbar "auffallend schlecht" ab. So seien etwa die AGB des Veranstalters zu keinem Zeitpunkt der Buchung sichtbar. Es werde lediglich darüber informiert, wer Vertragspartner sei und dass dessen Bedingungen gelten. Zudem seien nur einige wenige Angebote temporär buchbar, eine Auswahl sei nicht möglich. Dem entgegen erhalten Netto und Plus vergleichsweise gute Noten, da das vielfältige Angebot mit vielen Auswahlmöglichkeiten überzeuge.

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