Sonntag, 6. September 2009

Guernsey: Auf dem Weg zum Gourmet-Himmel

Die britischen Inseln sind nicht gerade als Gourmet-Paradies in aller Munde. Auf dem südlichsten Ausläufer, der Kanalinsel Guernsey, haben sich in den vergangenen Jahren allerdings einige bemerkenswerte gastronomische Entwicklungen bemerkbar gemacht. In der Zwischenzeit genießen diese Lokale auch unter den Franzosen den Ruf als hervorragende Lokalitäten. Die größten Spezialitäten Guernseys sind die frisch aus dem Atlantik gefangenen Fische und Krustentiere. Allen voran die köstlichen Hummer und Austern.

"Streng genommen sind die Kanalinseln Guernsey und Jersey eigentlich kein Teil des Vereinigten Königreichs, sondern unmittelbar mit der Krone verbundene Gebiete", erklärt Fernando Andrade, Eigentümer der Frühstückspension Auberge du Val (www.accom.guernseyci.com/auberge ). Andrade ist Portugiese, lebt seit mehreren Jahrzehnten in Guernsey und betreibt in dem 150 Jahre alten Bauernhaus neben der Pension auch ein Restaurant, das für seine Küche weit über die Grenzen hinaus bekannt ist. "Ich habe das Restaurant, das bereits vorher als ein Gourmettempel bekannt war, übernommen und auf hohem Niveau weitergeführt", meint der Hotelier. Als Portugiese versteht er einiges von den Meerestieren und vom Wein. "Außerdem kommen alle in der Küche verwendeten Kräuter aus dem hauseigenen Garten." Gartenkultur wird auf Guernsey ganz groß geschrieben. "Jeder auf der Insel ist extrem stolz auf seinen Garten", erzählt Andrade. Ausreichende Niederschläge und der Einfluss des Golfstroms, der Temperaturextreme verhindert, sorgen für eine üppige Vegetation. Harter Frost ist unbekannt, daher gedeihen auf den Inseln Yuccapalmen und zahlreiche andere subtropische Gewächse.

"In den vergangenen Jahren sind die Kanalinseln als Reiseziel sehr beliebt geworden", erzählt Andrade. Grund dafür sind kostengünstigere Flugverbindungen. "Wer hier herkommt, liebt die Natur", meint der Hotelier, denn Wandern gehört zu den größten Highlights. Aber auch kulturell hat Guernsey (www.visitguernsey.com) einiges zu bieten. Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten ist das Haus des französischen Schriftstellers Victor Hugo in der Inselhauptstadt St. Peter Port. Der Literat musste 1856 Frankreich verlassen und blieb bis 1870 auf der Kanalinsel. Geschichtsträchtig sind auch die zahlreichen prähistorischen Grabhügel und die Überbleibsel aus der Zeit der deutschen Besatzung. Guernsey und Jersey waren nämlich die einzigen britischen Territorien, die während des 2. Weltkriegs von Deutschen besetzt waren. Mehrere Wachtürme an der Küste sowie ein Untergrund-Hospital und ein Besatzungsmuseum erinnern an diese Zeit.

Guernseys Landschaft ist abwechslungsreich. Die 64 Quadratkilometer große Insel fällt im Süden steil gegen das Meer hin ab. Hier befindet sich der insgesamt 44 Kilometer lange Klippen-Wanderweg. Der flache Norden der Insel hat große, weite Sandstrände, die während der Ebbe - die Gezeitenunterschiede betragen bis zu 14 Meter - noch größer sind. So ist etwa die kleine Insel Lihou an der Westküste nur bei Ebbe über einen alten kopfsteingepflasterten Weg erreichbar.

Lohnenswert sind auch Ausflüge auf die anderen Inseln - etwa ins 14 Kilometer entfernte Sark (www.sark-tourism.com) . Auf Sark fühlt man sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. Hier dominieren Pferdekutschen und Fahrräder, Autos gibt es keine. Auf der nur 20 Bootsminuten entfernten Insel Herm (www.herm-island.com) gibt es nicht einmal Fahrräder. Seit 1949 wird Herm von privaten Pächtern verwaltet. Herm ist ein Paradies für Ornithologen, denn hier nisten Papageientaucher. 36 Kilometer nordöstlich von Guernsey erstreckt sich die drittgrößte Kanalinsel, das rund acht Quadratkilomer große Alderney. Mit nur knapp 2.400 Einwohnern ist Alderney (www.visitalderney.com) ein Wanderparadies. Sehr attraktiv ist auch die kleine im Landesinneren gelegene Hauptstadt St. Anne.

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